Die Furcht vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine wächst. Russland stationierte ein neues Luftabwehrsystem auf der annektierten Krim und reagierte damit auf nach eigenen Angaben vereitelte Anschläge des ukrainischen Militärdienstes.
Russland hat inmitten neuer Spannungen mit der Ukraine ein neues Luftabwehrsystem vom Typ S-400 auf der annektierten Halbinsel Krim stationiert. Dies meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.
Die S-400 "Triumph" dienen der Luft- und Raketenabwehr, sie haben eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern. Sie können 300 Ziele verfolgen und etwa drei Dutzend von ihnen gleichzeitig abschießen.
Ukrainische Truppen in Alarmbereitschaft
Der russische Geheimdienst FSB hatte am Mittwoch erklärt, Anschläge des ukrainischen Militärgeheimdienstes auf der Krim vereitelt zu haben. Einer seiner Agenten sowie ein russischer Soldat seien bei Zusammenstößen getötet worden. Russland kündigte daraufhin eine Ausweitung der Militärpräsenz auf der Krim an und die Ukraine versetzte ihre Truppen in Alarmbereitschaft. Kiew forderte von Moskau Beweise für die angeblichen Terrorpläne auf der Krim.
Die Ukraine warf Russland vor, bewusst Unruhe zu schüren. Moskau plane entlang der Kontaktlinie in der Ostukraine "groß angelegte provokative Aktionen", erklärte der ukrainische Militärgeheimdienst. Anschließend werde Russland der Ukraine vorwerfen, sich nicht an die Minsker Friedensvereinbarungen zu halten. Kiew beschuldigte Moskau außerdem, seine Soldaten in der Region aufzustocken und neues Militärmaterial heranzuschaffen.
Steinmeier zu Besuch in Russland
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier kündigte an, bei seinem am Montag geplanten Russland-Besuch die Lage auf der Krim anzusprechen. In der "Welt am Sonntag" forderte er, die Vorgänge objektiv nachprüfbar aufzuklären. Er rief beide Konfliktparteien dazu auf, weiter an der Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens von Minsk zu arbeiten. Die bisherige Bilanz der auch unter deutscher Vermittlung zustande gekommenen Vereinbarung könne niemanden zufriedenstellen.